Vor einigen Tagen, die Eiseskälte des Münchner Winters versuchte sich gerade mal wieder den Weg zu meiner Laune zu bahnen, da hatte ich ihn auf einmal in der Nase. Den Duft von frisch Gegrilltem! Diesen typischen Sommerduft, diesen Duft der mich an meinen sardischen Freund Ugo denken ließ.
Ugo, der aufgrund seiner überschaubaren Körperlänge von seinen Freunden „Ughetto“ gerufen wird, ist für mich das ungekrönte Oberhaupt der sardischen Königsküste. Kein Anderer zelebriert die Zubereitung des inoffiziellen sardischen Küchenmaskottchens, dem Spanferkel, so wie er. Bescheiden die Apparatur, penibel die Zeremonie. „Siamo pronti!“, was so viel heißt wie „Jetzt geht`s los!“, hallt es aus seinem Garten auf die Terrasse, von der aus man dem beeindruckenden Strand der Costa Rei ganz nahe ist. Die große Korkschale wird senftenartig auf den Tisch gehoben und für einen Moment huscht ein stolzes Lächeln über Signor Ugos Gesicht. Er weiß, dass mir bei seinem Ausruf bereits das Wasser im Munde zusammen gelaufen ist und dass für mich spätestens jetzt der Sommer begonnen hat.
Auffallende Essgeräusche und konzentrierte Blicke aufs Zubereitete unterbinden zunächst jedwede Kommunikation zwischen Ugo und mir. Macht nichts. Ich begnüge mich mit tiefen Atemzügen aus der frühlingsschwangeren Luft, blicke aufs Meer und denke: „Siamo pronti!“